U.K., eine Supergroup verpufft erfolgreich lautlos im All

 

Es gibt so Bands, da muss ich beim erstmaligen Hören sofort zum DJ oder (im Konzertvorprogramm) an den Mischpult rennen, um zu erfahren, wer um Gottes Willen DAS denn jetzt schon wieder ist. Bei U.K. war das so: noch nie vorher gehört und sofort angefixt. Die Besetzung ab 1978 war atemberaubend und bestand aus einer äußerst illustren Truppe: John Wetton & Bill Bruford, die ehemalige Rhythmussektion von King Crimson (Bruford vorher auch schon bei Yes und Genesis), Allan Holdsworth (Gong, Soft Machine), einer der begabtesten und gefragtesten Fusion-Gitarristen seiner Zeit, sowie Eddie Jobson (bisher bei Roxy Music und Frank Zappa, später bei Jethro Tull). Also eigentlich eine ganz große Hausnummer.

Geplant und von der Öffentlichkeit wahrgenommen als Supergroup, waren U.K. allerdings leider ein Paradebeispiel dafür, wie die Hybris und die Egos ihrer Mitglieder zum Niedergang einer Formation führen können. Die musikalischen Differenzen boten einfach zu viel Zündstoff. Bruford wurde bald ersetzt durch Terry Bozzio (auch er kam von Zappa), Wetton wechselte mit gewaltigem Erfolg zu der Formation Asia.

Auf Grund laufender Umstrukturierungen wechselte auch die Richtung der Musik: anfangs stärker angejazzt, danach eher breit angelegter Exkurs in den Progressive Rock. 1979 tourten U.K. noch als Headliner sowie als Support für Jethro Tull, Bozzio ging, und vieles verlief sich im Sand. Der Versuch von Wetton, Jobson & Bruford an einer neuen Platte 1999 mit Gästen wie Steve Hackett und Tony Levin scheiterte. Bill Bruford widmete sich ab da, nach all der Heavy Phase seiner eigentlichen Neigung, dem Jazz.

In Summe ändert das nichts an der Qualität der Musik der Band. Dass hier in kurzer Zeit ein gigantisches Potenzial verschleudert wurde, beweisen die nachfolgenden Videos (aus akustisch und optisch qualitativen Gründen überwiegend aus einer späteren – auch da gescheiterten – Revivalphase mit Relikten der Gruppe).

 

„Alaska / Time To Kill“

„In The Dead Of Night“

„In The Dead Of Night“ (Jobson/Wetton Tournee)

„Nothing To Lose“

„Caesar’s Palace Blues“

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Posted by: Peter on

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