Tangerine Dream: Ein Spaziergang durchs All
Tangerine Dream, gegründet 1967 durch den Keyboarder Edgar Froese, gehören – neben z.B. Ash Ra Temple, Klaus Schulze und Cluster – zu den deutschen Pionieren der elektronischen (oder kosmischen) Musik, deren internationales Renomee heutzutage wohl nur noch von Kraftwerk und Can übertroffen wird. Was Tangerine Dream in der ersten Hälfte der 70’er machte, war damals radikal neu und gilt spätestens heute als Weltkulturerbe und Pionierarbeit. Ihre epischen Instrumental-Tagtraum-Tracks beeindruckten damals selbst David Bowie und Brian Eno. Da das Kind immer einen Namen haben muss, werden sie inzwischen gerne den Bereichen Ambient und/oder dessen Kitschvariante New Age zugeordnet.
Charakteristisch für Tangerine Dream sind ihre dynamisch-rhythmischen repetitiven Synthesizersequenzen und breiten, flächigen, schwebenden Klangteppiche und -landschaften. Gemäß der Website laut.de rangiert die Musik „zwischen Schroedingers quantenphysikalischer Katze, Froeses ganzheitlicher Lebenseinstellung und der Realität gewordenen Unwirklichkeit seines Idols Salvador Dali“. Genau mein Fall.
Bereits im Jahrespoll des Anfang der 70‘er hippsten Musikmagazins Sound wählen englische Leser eines der ersten Alben, „Alpha Centauri“, zum besten des Jahres und auch aus Frankreich, den USA und Japan dringen wohlwollende Stimmen herüber. Sie gelten mit als erste Musiker weltweit, die bereits jetzt im Studio und Live mit Quadrophonie arbeiten. Radio-Legende John Peel dudelt als ausgesprochener Fan der Gruppe ihre Songs in seinem Programm so lange rauf und runter, bis schließlich ein gewisser Richard Branson Wind davon bekommt und das Trio für sein neugegründetes Label Virgin unter Vertrag nimmt. Der Rest ist Legende.
Alleine Wikipedia listet, nach bestem Wissen und Gewissen aufaddiert, 103 (!) veröffentlichte Alben, gemäß Buschtrommel sind es inklusive aller Filmmusiken über 200, zum (glücklicherweise geringeren) Teil allerdings auch in überschaubarer Qualität. Edgar Froese, der Gründer, starb mit 70 Jahren im Jahr 2014 an den Folgen einer Lungenembolie. Der Überlieferung nach stammt von ihm der Satz: „Es gibt keinen Tod, nur einen Wechsel der kosmischen Adresse“. Die Band ist weiterhin in wechselnden Besetzungen erfolgreich auf Tournee.
„Love On A Real Train“
White Eagle“ (Tatort „Das Mädchen auf der Treppe“)
„Roll The Seven Twice“
„Mothers Of Rain“
„Vanishing Blue“
„Tear Down The Grey Skies“
„Dream Catcher“
„One Night In Space“
„Tomorrow Never Knows“ (Beatles Cover)
„Proton Bonfire“
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