Mark Hollis (Talk Talk): Abschied vom „Syd Barett des New Wave“

 

Zitat ME 02/2019: „Wenn jemand mit 64 stirbt, sagen die Menschen: das ist zu früh. Mit 64 stirbt man nicht. Mit 64 nimmt man vielleicht ja doch noch mal eine Platte auf. Doch Mark Hollis, der Sänger von Talk Talk, hatte eigentlich schon 1991 mit diesem Käse aufgehört. Da war er Mitte 30 und seine beispiellos mutige Band war Geschichte.“ Sollte also jemals utopischerweise seine Biografie verfilmt werden, dann dürften Radiohead – so finde ich – den idealen Titel geliefert haben: „How To Disappear Completely“. Der Rolling Stone nannte ihn daher liebevoll – für die Insider – den ‚Syd Barrett des New Wave‘. Es ist Anfang der 80’er, die Ära von Duran Duran, Spandau Ballet und ähnlichen Gestalten, und die Musikindustrie schaffte es nicht, Mark Hollis in die verkaufsfördernde Rolle eines charismatischen Mädchenschwarms zu pressen. Er war gegen den Strich gebürstet. Für ihn gab‘s keine Schublade, trotz poetischer Texte und tiefgründiger Lyrics, trotz trendy neu-romantischem Synthiepop und markant brüchig flehentlicher, melancholischer Klagestimme, festgekrallt am Mikrofon und mit runder Sonnenbrille.

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