Johnny Cash „American Recordings“: Abschied eines Urgesteins

 

Joachim-Ernst Berendt, einer der faszinierendsten Musikjournalisten, die Deutschland je hatte, hat sich einmal im Rahmen seines Projekts „Die Welt ist Klang“ (bei Zweitausendeins) u.a. auch mit dem Spätwerk großer Musiker und deren Beschäftigung mit dem nahenden Tod auseinandergesetzt. Eines seiner berühmtesten Beispiele ist die radikale Abwendung Mozarts weg von seiner typischen – neutral formuliert – ‚Leichtigkeit‘ hin zum hochdramatischen Requiem seiner letzten Tage. Achtung: Switch!

Der Hip Hop/Metal-Produzent (!) Rick Rubin entschied sich in den 90’er Jahren, mit Johnny Cash, der größten Country-Ikone unter Gottes Sonne, eine Albumreihe aufzunehmen, die sich von den früher oft überproduzierten Country-Produktionen und von dem klassischen „Boom-Chicka-Boom“-Sound von Cashs damaliger Begleitband Tennessee Three abhob (Bsp. „The Ring Of Fire“). Die Reihe sollte leben von der Entfaltung Cashs ungestörter Präsenz (engl.: „roots-radical“). Sämtliche – meist bezüglich der Countrymusic genrefremden – Stücke wurden einzig und allein mit Gesang und Gitarre in Rubins Wohnzimmer bzw. in Cashs Blockhütte aufgenommen.

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