Propaganda: „Teutonische Hits galten in England als cool“

Propaganda war eine deutsche Synthiepop Band mit hohem Starpotenzial, 1982 in der Düsseldorfer Punkszene (!) gegründet und besonders Mitte der 1980er Jahre international erfolgreich. Schon kurz nach dem Start wurden Trevor Horn und Paul Morley von ZTT Records auf sie aufmerksam. ZTT war bereits bestens etabliert durch Bands wie Art of Noise und Frankie Goes To Hollywood. Charakteristisch für ZTT waren die damals innovativen Samplingtechniken und der ganzheitliche künstlerische Anspruch (Artwork, Text- und Filmzitate, Hang zu faschistoider Optik in den Videos). Propaganda lieferte dazu die tanzbaren Synthiebeats mit starker Melodiebetonung ab, und dazu den betont unterkühlten Gesang.

Das 1985 erschienene Album „A Secret Wish“ gilt als eines der erfolgreichsten und bekanntesten Elektro-Pop-Alben aller Zeiten und verkaufte sich bis heute über 2 Million mal. Innerhalb kürzester Zeit – die Gelddruckmaschine lief auf Hochtouren – war die Gruppe auf Welttournee, verstärkt durch einige Mitglieder der Simple Minds. Nach Querelen mit Ariola wegen einem unliebsamen politischen Statement zu Gunsten der RAF auf einem Cover wechselten die wichtigsten Bandmitglieder zu Virgin Records. Unter hohem kreativem Druck erschien dann 1985 das Album „Wishful Thinking”. Zwischendurch gab’s, voll angesagt, zahlreiche Remixalben und EP’s mit extralangen Tracks für den Dancefloor.

1990 folgte mit Unterstützung durch David Gilmour (!) das 3. und letzte Album „1234“, jedoch mit nachlassendem Erfolg. Als einziger internationaler Hit verblieb „Wound In My Heart“, Lichtjahre entfernt vom zappeligen Dancefloor. Der allerletzte Auftritt in Originalbesetzung fand im November 2004 in der Wembley Arena in London zu Ehren des Produzenten Trevor Horn auf. Neben Propaganda spielten auch Künstler wie Seal, Grace Jones, ABC und die Pet Shop Boys. 2010 gelang der Band in Großbritannien ein letzter ziemlich ungewöhnlicher Erfolg: das Debüt-Album „A Secret Wish“ wurde in einer überarbeiteten und erweiterten Version neu aufgelegt und konnte sich erneut hoch in den Britischen Album Charts positionieren!

Trotzdem finde ich das kurze Aufbäumen schade. Die Mädels und Jungs hatten Hirn, Geschmack, Stil, Power im Hintern. Ich hätte gerne mehr von denen gehört. David sicher auch.

„Dream Within A Dream“

„Duel“

„Dr. Mabuse“ (Wembley 2004)

„p: Machinery“

„Wound In My Heart“

„The Murder Of Love“

„Only One Word“

„Vicious Circle“

„Heaven Give Me Words“

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Posted by: Peter on

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