Neneh Cherry: Popstar, Weltbürgerin, Straßengöre, Frauenrechtlerin und patente Yoga-Lehrerin
Neneh Cherry, Jahrgang ’64, Stieftochter des amerikanischen Free-Jazz-Musikers und großen Innovators Don Cherry, stammt aus Schweden. Durch ihren Stiefvater lernte sie früh andere Berühmtheiten dieser Szene kennen, unter ihnen Ornette Coleman und Miles Davis. Ihr jetziger Ehemann ist der Produzent von u.a. Massive Attack und Portishead. Ihre bezaubernden Pop-Songs beinhalten daher Elemente dieser unterschiedlichen Prägungen, gemischt mit Hip-Hop (dabei hat sie zuweilen die Phrasierung ihres Vaters auf ihren Gesangsstil übertragen). Ihr Rhythmus ist häufig hypnotisch verlangsamt, Spoken Word, eher angetupft, manchmal düster, aber voll der Magie ihrer inneren Ausgeglichenheit, Hingabe und Konzentration. Der Radiosender ByteFM nannte diesen Stil „Nachtmusik im Downtempo“.
Ihre Karriere begann 1992 mit einem Protestsong gegen den Falklandkrieg. Das Ringen und das emphatische Werben um mehr Humanität blieb ihr Dauerthema, so befasst sich z.B. ihr aktuelles Lied „Kong“ (s.u.) mit der Schilderung der eskalierenden Situation in den Flüchtlingslagern von Calais. Die nachfolgenden Songs zeigen einen bunten Querschnitt ihrer berühmtesten Produktionen. Einen der überwältigendsten Auftritte gab es beim WDR Rockpalast auf der Loreley 1997 im strömenden Regen, den sie fröhlich hüpfend über die Rampe brachte. In den folgenden Jahren durchlebte sie zunehmend experimentellere Phasen, die 2014 in ihrer eher etwas schmerzhaft anstrengenden Produktion „Blank Project“ gipfelten. Ihr letztes Album ist dieses Jahr erschienen, wieder mit gewohnteren Klangstrukturen, aber der Titel „Broken Politics“ ist auch Leitmotiv und zeigt wieder deutlichere Gegenwartsbezüge (vgl. „Kong“).
„7 Seconds“ (w. Youssou N’Dour)
„Manchild“
„Woman“
„Kong“
„Buffalo Stance“
„I’ve Got You Under My Skin“
„Inna City Mama“
„Kisses On The Wind“
„Slow Train To Dawn“ (w. The The)
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