Bryan Ferry: Der Mann fürs Elegante

 

Bryan Ferry (*1945 in Washington, GB) gilt seit gefühlten Ewigkeiten als coolster lebender Engländer unter Gottes Sonne. In seinem Kontext findet man gerne auch Bezeichnungen wie britische Stil-Ikone oder Godfather of Style. Dieses Image lebt, pflegt und hegt er rund um die Uhr: stets lässig elegant und nur in edle Outfits von Saville Row verpackt, gerne auch in weißem Smoking, ohne dabei überspannt zu sein. Er ist ein Dandy, aber jederzeit augenzwinkernd und verspielt. Zitat: „Cary Grant, Casablanca und Humphrey Bogart, Deckenventilatoren, Zigarettenrauch, Gefahr, schöne Frauen, das ist meine Welt.“ Und so ist auch seine Musik, ungemein lässig, smooth, gut tanzbar, aber bitte sehr nur mit einem leichten stylischen Swing. Die von ihm preferierten schönen Frauen bzw. vorübergehenden Partnerinnen fanden sich auch gerne auf zahlreichen Covers: Amanda Lear (naja…), Jerry Hall, die sich während der Beziehung zu ihm ausgerechnet für Mick Jagger entschied, Kate Moss etc.. 

Bryan Ferry habe ich vor seiner Solokarriere erstmalig live erlebt in mehreren Konzerten mit seiner legendären Band Roxy Music, den schillerndsten Vertretern des Glam Rock. Schmerzlicher Höhepunkt: am 09. Dezember 1980, dem Tag nach der Ermordung von John Lennon, sang Bryan Ferry zum ersten Mal in einem Livekonzert Lennons Lied „Jealous Guy“, und der Saal schwamm in Tränen. Rückblickend, ging der Löwenanteil des gigantischen Erfolgs von Roxy Music jedenfalls uneingeschränkt auf das Konto des Frontmanns der Truppe.

Bereits ab 1973, parallel zur Ära Roxy, erschienen Bryan Ferrys erste Soloproduktionen, in Summe 16 plus zahlreiche Koppelungen aus seiner Karriere. Im Backing seiner Veröffentlichungen erschienen so illustre Namen wie David Gilmour, Mark Knopfler, Nile Rodgers (Chic), DJ Hell, Flea (Red Hot Chili Peppers), selbstverständlich sein Kumpel aus der Gründerzeit Brian Eno und der Jazzbassist Marcus Miller. Die Produktionen sind ein Querschnitt seiner Lieblingsklassiker aus der Musikgeschichte: Coverversionen – das große Thema in Ferrys Diskografie, gerne auch vom R’n’B – plus regelmäßig taufrische Eigenkompositionen.

1985 trat Ferry gemeinsam mit David Gilmour beim Live-Aid Festival auf, Jahre später auf der Gedenkfeier zum Todestag von Prinzessin Di. Während seinen großen Welttouren komponierte er lässig just-by-the-way Beiträge zu Soundtracks wie z.B. Ridley Scott’s „Legend“ oder – große Überraschung – „The Great Gatsby“. In diesem Metier ist er bis heute aktiv, zuletzt für „Babylon Berlin“. Insgesamt tendiert er nun eher zur Zusammenarbeit mit uralten britischen Jazzikonen wie dem Pasadena Roof Orchestra (s. die Alben The Jazz Age“ und „Bitter-Sweet“), Grammy Nominierungen inklusive. Schellack lässt grüßen. Von Königin Elisabeth II. wurde er im Juni 2011 in den Rang eines Commanders of the British Empire erhoben. Passt. Fast merkwürdig, dass er noch in keinem James Bond Film aufgetreten ist.

„Slave To Love“

„Johnny And Mary“

„Your Painted Smile“

„Make You Feel My Love“

„Reason Or Rhyme“

„Is Your Love Strong Enough“ (w. David Gilmour)

„Don’t Want To Know“

„Kiss And Tell“ (m. Jerry Hall)

„I Put A Spell On You“

„Don‘t Stop The Dance“

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Posted by: Peter on

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