Blind Faith: Die Legende Live im Hyde Park 1969

 

Die Jahre 1968/69 waren der Kickoff der großen Festivals in Nordamerika und UK, und die Events überschlugen sich an jedem Wochenende. Das erste offizielle Hyde Park Open Air in London fand im Sommer 1968 statt (Headliner Pink FloydJethro Tull und Tyrannosaurus Rex). Im Frühjahr 1969 wurde Blind Faith gegründet und hatte bereits im Sommer im Hyde Park ihren großen Auftritt. Blind Faith war die erste sogenannte ‚Supergroup‘, bestehend aus Profis: Eric Clapton, Ginger Baker, Steve Winwood und Ric Grech. In deren Stammbaum (Rock Family Tree) tauchen illustre Namen auf wie John Mayall, Cream, Traffic und Family.

Das Konzert vor ca. 120.000 Zuschauern – im Vorprogramm u.a. Richie Havens und Donovan – war auf eigenes Verlangen der Band ausdrücklich eintrittsfrei, und Blind Faith wurden durch den Auftritt schlagartig bekannt. Die Bühne wirkte eher provisorisch und war nur ca. 1 Meter hoch, ein Unding für heutige Verhältnisse. Im August 1969 veröffentlichten Blind Faith ihr einziges Album, von welchem alleine in der Woche danach 400.000 Exemplare abgesetzt werden konnten. Dennoch gab es Spannungen innerhalb der Band, da die musikalischen Vorstellungen der vier Bandmitglieder auf Dauer nicht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen waren. Schon im September 1969 erfolgte die Auflösung.

Das Livekonzert selbst wurde mit überwältigender Resonanz aufgenommen. Trotzdem gab es auch Kritiker, inklusive seinem Bandkollegen Ginger Baker, die Eric Clapton als eher geistesabwesend und unbeteiligt empfanden, gepaart mit der Anmerkung, es wäre ja endlich mal Zeit – verwöhnt durch die grenzenlose Wucht der Auftritte der frühen Cream – dass er jetzt auf der Hyde Park Bühne richtig zu spielen anfängt. Eric Clapton beschrieb sich selbst so: „I came off stage shaking like a leaf because I felt that, once again, I’d let people down.“ Mick Jagger, der mit seiner damaligen Flamme Marianne Faithful mitten im Publikum stand, kommentierte das im Melody Maker später so: „I thought they were very nice. I was right at the back of the stage and couldn’t see them, but I thought somehow they were very strained. I guess they’ll get more together and Ginger was fantastic. He’s a beautiful drummer – the best drummer I have ever heard.“

Die Studioproduktion von ‚Blind Faith‘ – wer da reinhören möchte – ist von verblüffender Qualität und ein echter Meilenstein der Musikgeschichte. Besonders herausragend ist das auch klanglich atemberaubende 15-minütige Schlagzeugsolo von Ginger Baker auf dem Song Do what You Like. Wer sich einmal zur Freude der Nachbarn den Klang von einem vollen, satten, präsenten Drumset im eigenen Wohnzimmer gönnen möchte, der ist hier grade richtig.

„Can‘t Find My Way Home“

„Do What You Like“

„Sea Of Joy“

„Had To Cry Today“

„Under My Thumb“

„Presence Of The Lord“

„Sleeping In The Ground“

„Complete Concert“ (mit Zeitkolorit)

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Posted by: Peter on

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